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16. Zukunftskongress 2b AHEAD in Wolfsburg – zweiter Tag

Nach einem sehr heißen ersten Tag startete der 16. Zukunftskongress 2b AHEAD in Wolfsburg am Mittwoch zu seiner zweiten Etappe. Die Themen ließen die Neugier ansteigen: Quantencomputer, Alexa, Google Assistant und Co. und sogar Artificial Sexuality standen auf dem Programm. Doch dazu später mehr.

Think Quantum – Wie die neuen Quantencomputer unsere Welt verändern werden

Bo Ewald, President, D-Wave Systems Inc. berichtete aus der Arbeit seines Teams. Ein Computer simuliert einen Computer. Der Computer selbst ist nur noch ein Chip. Allerdings in einem Riesen-Kühlschrank untergebracht und derzeit auch noch leicht instabil. Die Schwarz-Weiß-Sicht der Dinge hat ein Ende, denn die QBits könne gleichzeitig 0 und 1 darstellen. Wie kann man sich das vorstellen? Dazu blickten die Teilnehmer des 16. Zukunftskongress 2b AHEAD in Wolfsburg ganz praktisch in das Schaffen der Firma, die nur in Rufweite des Schlosses tätig ist.

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Dr. Martin Hofmann, CIO der Volkswagen AG ließ in seinem Vortrag erahnen, wo die Quantenreise hingeht. Es ist wirklich unglaublich, aber wahr.

Auf einer Silicon Valley Reise besuchte er DWave und tüftelte einen irren Plan aus. Der Kampf gegen den Megastau, gesteuert von Qbits. 10.000 Taxis in Peking wurden mit Sensoren versehen und liefern nun in Echtzeit Daten über den Verkehr – resp. Nicht-Verkehr – an die Zentrale. Die wertet ebenfalls in Echtzeit aus und steuert die Taxis. Ihnen wurde die optimale Route vorgegeben, um Staus zu umfahren und ACHTUNG! Staus gar nicht erst entstehen zu lassen.
In 2020 werden wir viele selbstfahrende Fahrzeuge sehen. Diese Fahrzeuge scannen in einem Umkreis von 50 Metern die komplette Umgebung. Ein Quantencomputer kann den Stau auflösen, bevor er sich bildet. Die Verkehrsströme in Peking wurden in einer Karte erfasst. Das ist ein Datenwust jenseits der Vorstellung. 3 hoch 418 Rechenoperationen kann kein normaler Computer in annehmbarer Zeit berechnen. Qbits schon.
Der nächste Schritt ist Deep Learning. Es galt, die Muster zu erkennen, dass sich ein Stau bilden wird – bis zu 45 Minuten vorher! Diese Information geht an die angeschlossenen Fahrzeuge, sie bekommen eine Quanten-Routenführung. Der Unterschied: Google Maps zeigt die Echtzeit, Quantencomputer sehen voraus. Weiter gedacht, so Hoffmann: Busse werden keine festen Fahrpläne mehr haben, sondern sich an Menschenströmen orientieren. Die Welt des Verkehrs verändert sich grundlegend.

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Produkte 2027 – 
Wie verändern sich die Produkte der Predictive Enterprises?

Lauri Oksanen, Vice President for Research and Technology, Nokia – ja, genau die mit den Gummistiefeln und später mit den Handys – blickt aus Sicht eines Dienstleisters für digitale Lösungen und Netzwerke auf die Zukunft

Derzeit sind 5 Milliarden Menschen an mobile Geräte angebunden. Einige Hundert Milliarden sind für Maschinen reserviert. Das ist alles nur der Anfang für globale Netzwerke. Wir reden dann über Billionen Dinge. Das ist der berühmte Kühlschrank, der die Milch nachbestellt. (Oder Unfug anstellt – lesen Sie dazu hier mehr!)

Maschinen können aus dem lernen, was im Netz passiert. Analogien werden gefunden oder Warnungen ausgegeben. Derzeit können wir Stunden oder Tage vorher prediktive Fehlererkennung nutzen. Ob Transportüberwachung, Qualität von Lebensmitteln, Druck- oder Wasserstandmessung für sehr wenig Geld sind gute Beispiele dafür. Aus Sicht von Oksanen geht es viel weiter. Die Software kann nicht nur erkennen, wer mit ihr spricht, sie wird auch das persönliche Befinden notieren. SIe passt sich den Bedingungen an, lernt und „versteht“.
Aus „dummen“ werden „kluge“ Maschinen. Die Vernetzung sorgt dafür, dass Maschinen neue Erkenntnisse weiter an andere Maschinen teilen. Die KI nimmt Fahrt auf.

 Predictive Networks – Connecting Intelligence

Lupo Pape, CEO von SemanticEdge GmbH zum Thema: Alexa, Google Assistant und Co. – Wie digitale Assistenten unsere Geschäftsmodelle 
 verändern werden

Die Assistenten werden heute in immer mehr technischen Geräten eingebaut. Das geht schnell und wir gewöhnen und genau so schnell daran. (Siehe dazu auch den Beitrag mit dem Heinzelmann!) Damit wird das Ende der PC Ära eingeleitet. 95% der Geräte werden dann keine Tastatur haben. Nennen wir es Entgerätlichung – schwieriges Wort, trifft es aber auf den Punkt. Ein großer Schritt im Übrigen zur Inklusion – doch das nur nebenbei …
Der Bildschirm kommt doch wieder dazu. Manche Dinge lassen sich mit Bildern besser zeigen. Die Telefonie wird darüber laufen und wieder zunehmen. (Kleiner Seitenhieb gegen die Provider.) Neben der Spracherkennung wird die Authentifizierung wichtiger, ob es um Zugangskontrollen, Home Security o.ä. geht. Das Bild des Lautsprecher wandelt sich zum steten Begleiter, zum Service. Weiter gedacht für Unternehmen: Dienstleistungen bekommen ein stetes Dialog-Interface. Kundenservice wird ein neues, intensives Level erreichen. Der Service wird aus seiner Fragmentierung geholt, da es nur noch über einen Kanal geht. Alle Tools in einer Box, sozusagen.
Intessant: Werden die Geräte „nur“ Assistenten zu einem Gerät oder wird alles überall
Integriert? Kann der Kühlschrank auch eine Urlaubsversicherung kaufen? Fragen über Fragen.

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Große Augen gabe es bei den Teilnehmern beim Thema Cyber-Sex, oder, wie es Kate Devlin, Senior Lecturer, Goldsmiths, University of London nennt:

Artificial Sexuality – wie Liebe, Sex und Roboter zusammenpassen

Schau mir in die Dioden, Kleines! Ist es ein ernsthaftes Thema? Ja! In diesem Jahr gab es den ersten digitalen Sexroboter mit integrierter KI. Wo führt uns das hin? Geben Menschen ihre zwischenmenschlichen (sic!) Beziehungen auf? Ist ein/e digitale/r Lebensabschnittsgefährte das neue (Liebes-)Leben? Fernbeziehungen und Arbeiten rund um den Globus können die Vorboten eines neuen Umgangs miteinander sein. Für unterwegs die digitale Dame, zuhause die echte.

Es gibt Hilfe-Roboter zur Betreuung oder Begleitung von Menschen. Deren Entwicklung schreitet schnell voran. Die Menschen mögen diese Begleiter. Vielleicht lieben sie diese sogar. Das spricht für die Konstrukteure, nicht gegen die Menschen. Laut Devlin bieten sich diese digitalen Helfer auch als Therapie für Straftäter an.

Es gibt ethische oder moralische Fragen dazu. Kindersexroboter sind ein NoGo, ganz klar.  Allerings verfügt die Pornoindustrie über viel Geld. Die Industrie hat immer schnell und massiv reagiert, wenn technische Neuerungen auf den Plan traten. Sie wird sich nicht an ethische Bedenken halten. Weiter: Was ist mit den Daten, die entstehen oder gehackten Geräten. Kaufen sich dann Besitzer mit Bitcoins frei, damit ihre digitale Liebe nicht bekannt wird? Nach dem beeindruckenden Vortrag zur Leistungsfähigeit der Qbits stellt sich di Frage, was passiert, wenn dieses Roboter mit Quantencomputern verbunden werden? Entsteht dann sogar Leidenschaft oder Liebe?

Übrigens, der Kissinger (oder Kissenger) ermöglicht Fernküsse. Kleiner Tipp, falls Sie gerade eine Fernbeziehungen führen …

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Crossing the Quantum Chasm

Alan Ho, Business Development, Google AI Quantum Laboratory, nahm die Teilnehmer am Ende des Kongresses auf eine Reise in eines der Herzen von Google mit.  „Ende 2017 werden wir zeigen können, das Quantencomputer wesentlich schneller als normale Computer sind.“ Die QC sind derzeit trotz Kühlung noch nicht so stabil und die ist nötig für die komplette Berechnung großer Datenmengen.
Seit der erste Entwicklung 1943 von Zuse haben die Computer einen exponentiellen Fortschritt vollzogen. Doch die Quantencomputer setzen on top eine unglaublchen Sprung an Leistungsfähigkeit, der die bisherige Entwcklung als Schneckentempo erscheinen lässt.

Zu den Anwendungen so Ho, kommt es auf zwei Wegen. Zuerst werden es disruptive Industrien nutzen. Diese verfügen über ein Produkt, welches mit der Skalierbarkeit und Leistungsfähgkeit der Qbits bestens „harmoniert“. Ebenfalls schnelle Nutzer werden sein, die eine maximale Bedrohung vor sich sehen. Dies sorgt für maximalen Mitteleinsatz. Bestes Beispiel ist die akut bedrohte Autoindustrie, da selbstfahrende Fahrzeuge im Kommen sind. Dringende Notwendigkeit des Handelns ist geboten, wollen die großen Hersteller auf den schon schnell fahrenden Zug noch aufspringen.